Warum Sparer Verlierer sind

Hast du dein Geld auf dem Bankkonto, kannst du dir immer weniger damit kaufen. Das Stichwort für diese Tendenz heisst Inflation. Die Währungen werden schleichend verwässerlicht und nehmen wertmässig ab.

  • Die Geldmenge in der Eurozone nahm in den letzten 20 Jahren fast um das Dreifache zu. Dies führt zu einem Wertzerfall des Geldes.
  • Die USA veröffentlichen seit März 2006 ihre Geldmengen nicht mehr. Es herrscht ein Währungskrieg. Von 1996 bis 2006 hat sich die Menge des Dollars verdoppelt.

Erstens wird mehr Geld ins System gepumpt und zweitens kommt der Negativzins auf, den die Schweizerische Nationalbank Ende 2014 einführte. Seitdem wälzen immer mehr Banken den Negativzins oder einen Nullzins auf ihre Kunden ab.

Was ist Inflation?

Inflation kommt vom lateinischen Begriff Inflatio / Inflare und bedeutet aufblasen. In unserem Zusammenhang: die Geldmenge aufblasen. Eine ausführliche Definition lautet:

Inflation bedeutet einen allgemeinen und kontinuierlichen Preisanstieg. Das führt zu einer realen Abwertung des Geldes. Man kann sich also mit dem gleichen Frankenbetrag weniger Produkte und Dienstleistungen kaufen. (Quelle NZZ)

Beispiele:

  • 2002 kostete ein Kilogramm Brot 2.30 Euro. 2015 waren es bereits 4.05 Euro.
  • In der Schweiz kostete 1996 eine Zugfahrt von Zürich nach Bern (Hin und Zurück, ohne Ermässigung) CHF 68.-. 2016 musste man dafür bereits CHF 100.- bezahlen.

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Entwicklung der letzten Jahre:

  • Die offizielle Teuerung von 1996 bis 2016 beträgt in der Schweiz 10 %. Rechnet man noch die Kosten für die Krankenkasse hinein, beträgt die Teuerung gemäss K-Tipp fast 20 %. Wenn du 1996 CHF 10 000 auf dem Konto hattest, hast du 2016 (ohne Gebühren und Zinsen) immer noch CHF 10 000 auf dem Konto. Du kannst dir 2016 aber nur noch Waren im Gegenwert von CHF 8 000 und nicht mehr von CHF 10 000 wie 1996 kaufen.
  • Wenn wir uns die Teuerung mit dem LIK-Teuerungsrechner (Landesindex der Konsumentenpreise) des Bundesamtes für Statistik anschauen, hat die Teuerung von 2008 bis 2018 sogar zusätzlich abgenommen.

Meine Frage: Stimmt das auch? Wenn ich mir die Beispiele betrachte – und das waren nur zufällig gewählte Zahlen -, bezweifle ich dies. Wenn ich zusätzlich die Entwicklung der Krankenkassenprämien einbeziehe, habe ich noch mehr Zweifel. Offiziell wird die Krankenkassenprämie nicht in dem Warenkorb eingerechnet. Ob das korrekt ist, ist in der Fachwelt umstritten. Fazit: Die Arbeitnehmer und Sparer verfügen schleichend über weniger Geld als früher.

Leider werden die Konsumenten oft für dumm verkauft. Sind dir auch schon einige Tricks aufgefallen, wie die Konsumenten „betrogen“ werden? Zwei Beispiele:

  • Gleicher Preis und weniger Menge zum Beispiel beim Brot. Der Preis bleibt gleich hoch, doch die Menge wird kleiner; das Gewicht wird von 500 Gramm auf 400 Gramm reduziert.
  • Bei vielen Produkten werden mehr Wasser, Zucker oder andere günstige Inhaltsstoffe hinzugegeben, um das Gewicht zu erhöhen. Dies geschieht üblicherweise auf Kosten der Qualität und somit der Gesundheit.

Warum gibt es eine Inflation?

Hier ein paar Hauptgründe:

  • Durch die Erhöhung der Geldmenge steigen die Preise. Beispiel: 100 Leute haben 1000 Geldstücke oder 100 Leute haben 20 % mehr Geldstücke (1200). So steigt der Preis zwangsläufig. Vorher kostete ein Brot CHF 1.-, mit einer grösseren Geldmenge – 20 % mehr – macht das CHF 1.20.
  • Die Verkäufer wollen ihre Kaufkraft beibehalten. Sie wollen mindestens gleich viel kaufen können wie bisher und erhöhen deshalb in regelmässigen Abständen die Preise.
  • Angebot und Nachfrage: Steigt die Nachfrage, steigen die Preise. Sinkt die Nachfrage, sinken die Preise. Sinken die Preise generell, spricht man von Deflation.

Warum brauchen die Staaten eine Inflation?

Bei einer Inflation wird die Währung verwässert, der Wert der Währung nimmt ab. Wir können uns mit derselben Geldmenge weniger leisten. Im Gegenzug heisst dies, dass die Schulden sinken. Somit haben die Regierungen ein grosses Interesse daran, dass das Geld weniger Wert hat, denn somit weist der Staat “weniger” Schulden auf. Wenn sich der Euro alle 15 bis 18 Jahre halbiert, können die Staaten ihre Schulden abbauen (oder zumindest die Zinsen dafür bezahlen).

Inflation ist gut für Schuldner und schlecht für Gläubiger.

Das heisst aber nicht, dass du Konsumschulden machen sollst! Denn dann bezahlst du noch mehr Zinsen.

Die Berechnung ist nicht unumstritten, es wird gewerweisst, dass die Inflation grösser ist als uns die Staaten mitteilen (siehe Beispiel oben). In diesen Fällen wird nicht mit den gleichen Parametern gerechnet, Stichwort Warenkorb. Wer nun die richtigen Parameter anwendet, bleibt umstritten und kann nie abschliessend beantwortet werden. Es kommt wohl immer darauf an, was sich im Warenkorb befindet und wie man den Fortschritt einberechnet. Nichtsdestotrotz: Wenn die Geldmenge in den letzten 20 Jahren um das Dreifache gestiegen ist, bekommst du inzwischen drei Mal mehr Lohn? Durch die ganzen Geldaufblähungen müssen wir uns gut vorbereiten. Was sagt dein gesunder Menschenverstand?

Fazit

Früher war es sinnvoll, das Geld auf dem Sparkonto zu lassen bei rund 4,25 Prozent Zinsen pro Jahr. Inzwischen haben sich die Regeln geändert: Lagerst du dein Geld auf einem Bankkonto (das wird ja nach wie vor von Banken empfohlen), verliert es an Wert. Die Zeiten haben sich geändert, weshalb wir unsere Gewohnheiten ändern müssen. Mein Tipp: Übernimm Eigenverantwortung und sorge dich selber um dein Geld.

Die Inflation ist dein Freund, wenn du in echte Sachwerte investiert. Im nächsten Blogpost zeige ich dir auf, wie du die Inflation zu deinen Gunsten und nicht gegen dich nutzst.

Philipp
Dein Coach für finanzielle Freiheit

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